Was es bringt, in den Seilen zu hängen

Seit das Schlagwort vom „Functional Fitness“ in vielen Studios zum täglichen Sprachgebrauch zählt, fragt sich manche/r, was das Training mit dem Seilen wohl bringen mag. Dabei sind Klassiker wie der Beckenlift, der Bergsteiger oder der Unterarm-Liegestütz längst zu Übungen für jedermann und jederfrau geworden. Und zum Einstieg in die ganze Bandbreite vielfältiger Übungen mit nahezu allen Schwierigkeitsgraden. Ein Ganzkörper-Training at it’s best.

Schlingen-Training – einst von US Navy Seals erfunden – ist vor allem deshalb so funktionell, weil der Trainierende sich an den Schlingen wie im Alltag im dreidimensionalen Raum bewegt. An den klassischen Kraftgeräten gibt dagegen das Gerät die Bewegung vor.

Durch die Instabilität des Körpers werden nicht nur Kraft und Koordination geschult, sondern auch die Rumpfstabilität verbessert. Durch das Training der kleinen tiefer liegenden Muskeln erhöht sich die Grundspannung des Körpers, wird die Körperhaltung trainiert und der Mensch weniger anfällig für Verletzungen.

Weil der Körper ständig versucht, seine Lage im Raum zu kontrollieren und die Informationen seiner Propriorezeptoren an das Gehirn weiterleitet, trainieren die Übungen an den Schlingen auch das Zusammenspiel von Kopf und Körper.

Außerdem werden an den Schlingen immer ganze Muskelketten trainiert. Das Zusammenspiel der einzelnen Muskeln untereinander entscheidet nämlich darüber, ob eine Bewegung ökonomisch und damit effektiv und energiesparend ausgeführt wird. Davon profitiert letztlich auch die Schulung der intramuskulären Koordination. Das ist die Fähigkeit des Körpers, möglichst viele Muskelfasern innerhalb eines Muskels zu aktivieren. Je besser diese intramuskuläre Koordination funktioniert, desto größer ist auch die Kraftentwicklung des Muskels.

Mittlerweile hat sich das Schlingentraining sogar im Spitzensport zur Leistungssteigerung etabliert. „Norwegische Studien haben gezeigt, dass es dem herkömmlichen Training funktionell sogar überlegen ist,“ berichtet Fitness Ökonom Marcel Doll, einer der größten Experten für das Schlingentraining, in shape UP, dem Magazin der Fitness-Studios. Diese Effektivität liegt einerseits daran, dass bei dieser Trainingsform auch die neuromuskuläre Ansteuerung geschult, die Muskeln nicht allein, sondern immer in der kinetischen Kette und die tiefliegende Muskulatur immer mittrainiert werde.

 

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