Verbindungsprobleme

Übersäuerung, Bewegungsmangel, Wetterfühligkeit, Übergewicht – was ist dran an den vermeintlichen Ursachen für Schmerzen an den unsere Knochen verbindenden Gelenken? Die AGA (Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie) klärt auf.

Übersäuerung kann Arthrose verursachen

Übersäuerung wird durch eine einseitige Ernährung ausgelöst. Viel Fleisch, Wurst, Käse, Getreideprodukte sowie Süßigkeiten und wenig Gemüse und Obst lassen die Säurelast im Körper stark ansteigen. Auch Alkohol, Kaffee und Zucker sind säurebildend. Muss der Körper dauerhaft sehr viele Säuren ausscheiden, steigt unter anderem der Wert des Stresshormons Cortisol. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel kann sich wiederum negativ auf die Knochen auswirken und zu Osteoporose (Knochenschwund) führen – eine der Ursachen für Arthrose (Gelenkverschleiß). Auch wenn der Zusammenhang komplex ist und es neben der Osteoporose noch viele andere Gründe für Arthrose gibt, empfiehlt sich eine ausgewogene Ernährung mit basenbildendem Obst und Gemüse als Bestandteil zur Vorbeugung von Knochenerkrankungen.

Bewegungsmangel raubt Knorpeln Elastizität

Ein gesunder Knochen kann bis ins hohe Alter dauerhaft belastet werden. Bewegung ist genau das, was der Knochen braucht, um gesund zu bleiben. Wer sich Jahre lang gehen lässt und so den Körper schwächt, schont seine Knochen nicht, sondern belastet sie zusätzlich. Was paradox klingen mag, liegt darin begründet, dass die Muskeln das Knochenskelett tragen und somit vor Verschleiß schützen. Ab dem Alter von 30 Jahren fängt der Körper an, Muskelmasse abzubauen. Bewegung und Sport sind also zwingend nötig, um den Körper fit zu halten. Findet keine ausreichende Aktivität statt, nimmt der Wasseranteil im Gewebe ab und der Knorpel wird weniger elastisch. So entstehen zunächst oberflächliche Aufrauhungen, die ab einem bestimmten Grad immer schneller zunehmen. Daraus kann sich dann die gefürchtete Gelenkarthrose entwickeln. Vorsicht ist aber bei Schädigungen des Knochens geboten. Durch Fehlstellungen oder in Folge von Verletzungen kann eine Arthrose entstehen, die durch belastenden Kontaktsport (z. B. Fuß-, Hand-, Basketball) oder durch Stop-and-go-Sportarten (z. B. Tennis, Step-Aerobic, Squash) verstärkt wird. Wer nach langer Pause wieder Sport treiben will, muss seine Muskeln langsam an die Belastung gewöhnen.

Wetterfühligkeit kann zu Gelenkschmerzen führen

Viele Menschen sind wetterfühlig und spüren einen kommenden Regen oder ein Gewitter schon Stunden vorher. Zu den gängigen Symptomen gehören neben Kopfschmerzen, Müdigkeit und Gereiztheit vor allem auch Glieder- und Muskelschmerzen. Wie erklärt sich das? Noch sind die Zusammenhänge nicht wissenschaftlich bewiesen, aber eine Theorie besagt beispielsweise, dass Schmerzempfindungen nicht auf Regen, Nässe und Kälte folgen, sondern auf Veränderungen im Luftdruck fußen. Der Luftdruck komprimiert das Gewebe im Körper – fällt er, kann sich das Gewebe stärker ausdehnen und drückt in der Folge auf die Gelenke – was sich als Schmerz bemerkbar machen kann.

Übergewicht belastet die Gelenke

Übergewicht ist in der Tat eine der Hauptursachen für den Gelenkverschleiß. Schon fünf Kilo plus verdoppeln das Risiko einer Knie-Arthrose. Neben dem Knie ist vor allem auch die Hüfte betroffen. Beide Gelenke tragen die Hauptlast des Übergewichts und müssen trotzdem für Stabilität und Beweglichkeit sorgen. Kommt Bewegungsmangel hinzu, fehlen langfristig auch die stützenden Muskeln. Der Knorpel verliert an Elastizität und kann den Knochen immer weniger schützen. Neben Inaktivität, Gelenkinfektionen und Autoimmunerkrankungen kann nämlich auch Mangelernährung die Entwicklung einer Gelenkarthrose auslösen. Vorsicht ist daher bei starken Diäten geraten: Der Körper reagiert auf den plötzlichen Kalorienentzug mit einem Notprogramm und baut Muskulatur ab, um in Zukunft weniger Energie zu verbrauchen. Wer also abnehmen will, sollte auf Proteine in der Diät achten und sich ausreichend sportlich betätigen.


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