Frühstart

Manch einer denkt: Wer mit nüchternem Magen trainiert, verbrennt mehr Fett. Stimmt das?

Die Idee von Nüchterntraining ist, einen niedrigen Blutzuckerspiegel zu nutzen, damit zwecks Energiegewinnung Fett verbrannt wird. Aus Medizinerkreisen wir der Effekt zwar bestätigt, dennoch werden vielfach Zweifel angemeldet.

2019 testete ein britisches Forscherteam das Ganze mit zu unterschiedlichen Zeiten trainierenden Übergewichtigen. Eines der Ergebnisse: Vor dem Frühstück werde in der Tat doppelt so viel Fett verbrannt wie danach; über den gesamten Studienzeitraum hätten aber alle Teilnehmer gleichermaßen abgenommen. Was die Gewichtsreduktion angehe, mache der Zeitpunkt, wann trainiert werde, demnach keinen Unterschied: Die Gesamtenergiebilanz bleibe letztlich immer gleich. Nüchterntraining könne aber gesundheitliche Vorteile bringen. Der Körper spreche besser auf Insulin an, das sei gut für die Kontrolle des Blutzuckerspiegels und das Risiko, an Herzleiden oder Diabetes zu erkranken, werde möglicherweise gesenkt.

Wer hingegen schon Diabetiker ist, sollte sich wegen Unterzuckerungsgefahr auf ein Essensvorspiel einlassen. Letzteres gilt auch für Leute mit kreislaufbedingten Startschwierigkeiten und geschwächte Personen. Nüchterntraining ist zudem kontraproduktiv, wenn du Muskeln aufbauen möchtest. In dem Fall heißt es: Vor dem Training futtern, um den Körper optimal mit Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett zu versorgen. Dadurch wird ein Leistungslevel aufgebaut, mit dem ein effektives Übungsprogramm auf Dauer überhaupt erst möglich ist. Auch nach dem Training sollte etwas gegessen werden. Ein Post-Workout-Snack füllt deine Energiespeicher rechtzeitig auf, der Körper kann sich erholen und neues Muskelgewebe aufbauen. Als Kost bieten sich beispielsweise Kartoffeln, Reis, Eier, Fisch, Fleisch und Magerquark an. Auch Proteinshakes können’s richten.


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