Das zu trauriger Berühmtheit gelangte Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht neben Atemwegsbeschwerden auch akute und chronische Schäden des Herz-Kreislauf-Systems. Umgekehrt erhöhen Herzerkrankungen wohl auch das Infektionsrisiko.
Studien von deutschen Universitäten zeigen, dass es bei einer COVID-19 Erkrankung mit schwerem Verlauf zu einer akuten Schädigung des Herzmuskels kommen kann. So hat eine Forschungsgruppe des Hamburger Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) in einer Autopsie-Serie Hinweise auf Entzündungsreaktionen im Herzmuskel gefunden.
Unheilvolle Wechselwirkungen
Die gesundheitlichen Risiken für ältere Menschen durch SARS-CoV-2 liegen auf verschiedenen Ebenen: So scheinen sie sich eher zu infizieren, wenn sie Bluthochdruck, die koronare Herzkrankheit oder Diabetes mellitus haben. Zudem entwickeln Patienten mit Vorerkrankungen häufiger schwere Symptome. Insbesondere Patienten mit akutem Koronarsyndrom laufen bei einer COVID-19-Erkrankung Gefahr, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln. Ist diese schon vorhanden, ist das Sterblichkeitsrisiko deutlich höher.
Wie können sich Herzpatienten schützen?
Bewegung ist das „Medikament ohne Nebenwirkung“, aber mit zahlreichen positiven Auswirkungen. Durch Bewegung werden die Kontraktionseigenschaften des Herzmuskels und die Blutversorgung der Herzmuskulatur verbessert, die Leistungsfähigkeit der Lungen vergrößert, die Atem- und Herzfrequenz sowie der Blutdruck gesenkt. Die Fließeigenschaften des Blutes werden verbessert und die Blutmenge erhöht. Auf der metabolischen Ebene steigt das Volumen der Mitochondrien, die Kraftwerke der Zellen. Die Cholesterinzusammensetzung verändert sich durch die Verbesserung des HDL/LDL-Verhältnisses. Nicht zuletzt steigert sich die Muskelkraft und Muskelausdauer.
Bewegung erhöht die Lebensqualität, indem sie positiv auf Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Koordination zielt. Die Möglichkeiten für Bewegung sind vielfältig und fangen im Alltag an. Ein täglicher Spaziergang ist dabei nur eines von vielen Beispielen. Noch besser ist es, darüber hinaus ein gezieltes Ausdauer- und Krafttraining mit mindestens fünf Trainingseinheiten pro Woche und jeweils mindestens 30 Minuten Dauer zu absolvieren.
Gesund ernähren mit mediterraner Kost
Die Ernährung ist ein entscheidender Faktor zur Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das ist bekannt, aber weiterhin eine große Herausforderung für viele Menschen. Übergewicht und erhöhte Salzaufnahme sind Risikofaktoren für hohen Blutdruck. Gewicht und Kohlenhydrate hängen eng mit der Entstehung von Diabetes mellitus zusammen – ebenso wie auch erhöhtes Cholesterin durch die Aufnahme von Cholesterin in der Nahrung bedingt ist. Ein guter Weg zu einem gesunden Gewicht ist die mediterrane Kost. Dazu zählen Olivenöl, Nüsse, viel Obst und Gemüse, Fisch wie Hering, Sardine, Lachs und Thunfisch für die wichtigen Omega-3-Fettsäuren, etwas Geflügel, dunkle Schokolade und Espresso.
Auf Alkohol weitgehend verzichten
Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass ein Glas Rotwein am Tag gut fürs Herz sei. Wer aus Genuss gelegentlich ein Glas Rotwein trinkt, muss sich zwar keine Sorgen um die Gesundheit machen. Etwas Gutes tut man ihr damit aber nicht. Menschen, die etwas Alkohol trinken, bekommen tatsächlich etwas seltener einen Herzinfarkt. Für alle anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist das Risiko jedoch erhöht – auch bei moderatem Alkoholkonsum. Dazu zählen Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und hoher Blutdruck.
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