Unser Herz arbeitet rund um die Uhr, ununterbrochen. Die Vorstellung, dass unsere lebenswichtige „Pumpe“ mal nicht einwandfrei funktionieren könnte, mag eine beängstigende Vorstellung sein. Ein Grund dafür könnte die sogenannte Herzinsuffizienz sein.
Was ist eine Herzinsuffizienz?
Eine Herzinsuffizienz wird auch als Herzschwäche bezeichnet. Dabei ist
die Pumpleistung des Herzens verringert, sodass der Körper nicht mehr
genug Blut und somit auch zu wenig Sauerstoff erhält. Typische Symptome
sind zum Beispiel Kurzatmigkeit, Leistungsminderung, Müdigkeit oder
Flüssigkeitsansammlungen im Körper. Es gibt aber auch Betroffene, die
keine Beschwerden im Alltag haben, dann spricht man von einer
asymptomatischen Herzinsuffizienz.
Risikofaktoren und Ursachen
Ein großer Risikofaktor ist das Alter: Je älter der Mensch wird, desto
höher ist die Gefahr für eine Herzinsuffizienz. Da diese keine
eigenständige Krankheit darstellt, sondern als Folge einer anderen
Krankheit auftritt, ist es wichtig, die zugrunde liegende Erkrankung zu
finden. Es gibt zahlreiche Ursachen für eine chronische
Herzinsuffizienz. Die drei wichtigsten in der westlichen Welt sind die
Erkrankung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit), Bluthochdruck
oder eine Kombination dieser beiden Erkrankungen. Weitere mögliche
Ursachen sind Erkrankungen der Herzklappen oder des Herzbeutels,
übermäßiger Alkoholkonsum oder bestimmte Medikamente. Auch Erkrankungen
wie Diabetes oder COPD, eine chronische Lungenerkrankung, können eine
Rolle spielen.
Risikofaktoren sind außerdem Rauchen, starkes Übergewicht (Adipositas)
und körperliche Inaktivität. Außerdem können auch Patienten, die wegen
einer Krebserkrankung behandelt werden, im Verlauf eine Herzinsuffizienz
entwickeln. Darüber hinaus gibt es auch familiäre Veranlagungen für
Herz- und Gefäßerkrankungen.
Therapie
Konnte die zugrunde liegende Erkrankung entdeckt werden, zum Beispiel
die koronare Herzkrankheit, wird diese zuerst behandelt. Es ist nämlich
möglich, dass sich daraufhin die Herzinsuffizienz wieder zurückbildet.
Für eine erfolgreiche Therapie müssen die Patienten aktiv mitarbeiten,
zum Beispiel indem sie regelmäßig die verordneten Medikamente einnehmen
und ihren Lebensstil verändern, wie etwa Nikotinverzicht oder
regelmäßiges Training. In speziellen Schulungen lernen Betroffene
Wissenswertes und Fertigkeiten rund um ihre Erkrankung, zum Beispiel
regelmäßiges Protokollieren von Puls, Blutdruck und Körpergewicht. Bei
einer stark ausgeprägten Herzinsuffizienz können auch operative
Maßnahmen angewendet werden, vom Einsetzen eines Defibrillators oder
eines Herzschrittmachers bis hin zur Herztransplantation.
Der Stellenwert körperlicher Aktivität
Patienten sollen körperlich aktiv sein und langfristig trainieren, etwa
in Herzsportgruppen und im Verlauf selbstständig unter Anleitung eines
professionellen Trainers. Training ist Medizin, so verringert es laut
Studienlage die Zahl der Einweisungen ins Krankenhaus, erhöht die
Lebensqualität und verbessert die körperliche Belastbarkeit.
Zu empfehlen ist ein aerobes Training bei 70 bis 80 Prozent der
maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max), wie beim Radfahren oder Walken,
in Kombination mit einem Kraftausdauertraining mit moderatem Widerstand
und vielen Wiederholungen.
Auch ein Intervalltraining, bei dem sich Phasen intensiverer Anstrengung
mit Phasen geringerer Anstrengung abwechseln, ist möglich. Das hängt
von jedem individuell ab. Laut aktuellem Forschungsstand scheint jedes
Training besser zu sein, als gar keinen Sport zu treiben.
Wasser, Salz und Elektrolyte
Die erlaubte Trinkmenge bei Herzinsuffizienz wird nicht mehr pauschal begrenzt, sondern soll sich an der vom Arzt überprüften Nierenfunktion orientieren. Mehr als drei Liter pro Tag sind allerdings nicht zu empfehlen. Für den Salzkonsum gelten die gleichen Empfehlungen wie für Herzgesunde (nicht mehr als 6 Gramm pro Tag).
Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz sollen täglich ihr Gewicht messen und bei unüblichem Anstieg des Körpergewichts ihren Arzt benachrichtigen. Dieser soll auch regelmäßig den Elektrolythaushalt (vor allem Kalium und Natrium) und die Nierenfunktion überprüfen.
Bei reduzierter Pumpleistung des Herzens und Flüssigkeitsansammlungen im Körper sollen dementsprechende Medikamente verordnet werden.
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